Zollmuseum FriedrichsZoll-/Douane-Schild / Foto: Dirk Tölke

Sammlungen

 

 

Der Schmuggel nach 1945

Reifenkrallen / Foto: Marcus Zocher

Mit grosser Spannung hatte man in Aachen 1951 die Welturaufführung des Spielfilmes: "Die sündige Grenze" erwartet. Sollte dieser Film doch ein packendes Bild des Schmuggels und der Schmuggler an der Westgrenze Deutschlands zeigen. Etwas weniger dramatisch und vor allem sachlicher nimmt sich das Zollmuseum Friedrichs dieses Kapitels der deutschen Nachkriegsgeschichte an. Der Schmuggel zwischen 1945 und 1952 resultierte zum Teil aus dem Mangel an Gütern des täglichen Bedarfs, vor allem Lebensmittel. Zum Teil wurde in einer Zeit ohne Arbeit und Einkommen auch einfach versucht, rasch Geld zu verdienen: Besonders in Belgien und den Niederlanden konnten bestimmte Waren wesentlich preiswerter eingekauft werden. Die Schmuggler umgingen die hohen Einfuhrzölle, insbesondere von Kaffee und Tabakwaren, durch den heimlichen Transport über die "Grüne Grenze" und erzielten beim Wiederverkauf hohe Gewinne. Allerdings mussten sie sich bei ihren Unternehmungen ständig mit den diensttuenden Zöllnern auseinandersetzen, die oft unter Einsatz von Schusswaffen und scharfen Zollhunden diesen Schmuggel zu verhindern oder das Schmuggelgut zu beschlagnahmen suchten.

Zahlreiche originelle Schmuggelutensilien dieser Zeit sind ausgestellt. So finden sich einerseits die berüchtigten Krähenfüsse, mit denen die Schmuggler die verfolgenden Kraftfahrzeuge der Zöller lahm legten, wie auch die Igelketten der Zöllner, die - als Straßensperre gespannt - eine Weiterfahrt der Schmuggelautos verhinderten. Auch Schuhe mit doppelter Sohle, Kannen mit Doppelwänden und speziell angefertigte Schmugglerwesten sind in der Sammlung vorhanden. Dass Schmuggeln kein Abenteuerspiel war, zeigen beschlagnahmte Maschinenpistolen, Schlagringe und Dolche. Als 1952 in Westdeutschland vor allem wegen des Einnahmeverlustes durch den Schmuggel die Kaffeesteuer stark reduziert wurde, fand der Krieg nach dem Kriege, der im Aachener Grenzraum über 50 Tote gefordert hatte, sein allmähliches Ende.

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